Das Ende der 1920er-Jahre erbaute und in den 1950er-Jahren umgebaute Capitole ist das grösste historische Kino der Schweiz. Dieses architektonische Juwel, ein einzigartiges Beispiel für das goldene Zeitalter des Kinos, wird nun von der Stadt Lausanne umfassend renoviert und erweitert. Hat der symbolträchtige Ort einmal seinen ursprünglichen Glanz wiedererlangt, wird das Kino zum neuen Haus des Films, einem wahren Aushängeschild der Cinémathèque suisse. Wir freuen uns, Sie im Februar 2024 bei der Wiedereröffnung dieses legendären Schauplatzes der Filmkunst zu sehen.
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Die Fassade des Capitole (2024) © Mathilda Olmi
Ein historisches Denkmal
Das am 29. Dezember 1928 eröffnete Kino und Theater Capitole hat zahlreiche Wandel miterlebt. In seinen Anfängen zur Stummfilmzeit gehörte es zu den führenden Kinos in Sachen Komfort. Um mit der Konkurrenz mithalten zu können, erfuhr es immer wieder technische, dekorative und architektonische Umgestaltungen. Die Anzahl Sitzplätze wurde nach und nach von 1’077 auf 869 reduziert. 2010 übernahm die Stadt Lausanne das Capitole von Lucienne Schnegg und lässt es seither von der Cinémathèque suisse betreiben. Bis Dezember 2019 veranstaltete die Institution dort erfolgreich ihre grössten Kinoevents, die jeweils ein breites Publikum anziehen – insbesondere Filmkonzerte, Vorpremieren, Präsentationen restaurierter Filme in Anwesenheit von Filmemacher:innen und Persönlichkeiten aus der Filmbranche sowie Schulvorführungen.
Das Renovationsprojekt
Entsprechend der Bedeutung dieses aussergewöhnlichen Monuments ist das ehrgeizige Renovationsprojekt Teil einer Mission zur Erhaltung des Kulturerbes – eine notwendige Massnahme in einem Land, in dem ein Grossteil der historischen Kinosäle verschwunden ist.
Die 2020 begonnene Renovation – durchgeführt von der Stadt Lausanne und dem Büro architecum, dem Gewinner der Projektausschreibung – ermöglicht insbesondere die Anpassung an die geltenden Normen, die Restaurierung der vorhandenen historischen architektonischen und dekorativen Elemente sowie den Bau eines zweiten Kinosaals. Dieser unterirdisch errichtete Saal mit 140 Plätzen wird über einen eigenen Empfangsbereich verfügen, in dem ein Teil der von der Cinémathèque suisse aufbewahrten Bildbestände digital ausgestellt werden kann.
Neue öffentliche Bereiche
Während im Erdgeschoss auf Strassenniveau ein Café eingerichtet wird, soll im ersten Stock ein Buchladen und Shop zum Thema Film entstehen. Eine Mediathek wird den Besucher:innen ausserdem die Möglichkeit bieten, die digitalen Bestände der Cinémathèque suisse zu sichten. In diesem Sinne wird der multimediale Raum als öffentliche Anlaufstelle für die Arbeit der Forschungs- und Archivierungszentren in Penthaz und Zürich funktionieren und die umfangreiche Sammlung der Institution einem breiten Publikum zugänglich machen.