Die Muse der Surrealisten, spitzfedrige Schriftstellerin und engagierte Filmregisseurin Nelly Kaplan ist am Coronavirus gestorben. Sie war 89 Jahre alt. 1953 kam sie aus ihrer argentinischen Heimat nach Italien, um nach Paris zu gehen. Auf dem Weg soll sie einen Halt in der Cinémathèque suisse in Lausanne gemacht und den jungen Konservator Freddy Buache getroffen haben. Dieser wurde zu einem ihrer treusten Bewunderer und organisierte mehrere Hommagen an die Künstlerin. Im März 1983 und im Februar 2000 kam Nelly Kaplan, um an der Seite von Claude Makovski, ihrem Partner im Berufs- und Privatleben, ihren bildstarken Film, La Fiancée du pirate (1969), vorzustellen. Im Mai 1992 reisten die beiden Weggefährten nochmals an, für eine Retrospektive ihrer Werke, die sie im Rahmen ihrer Produktionsfirma Cythère Films realisiert hatten. Bei dieser Gelegenheit sagte sie: «Das Filmemachen ist ein absolut wunderbarer Beruf. Klar, ist ein Preis zu bezahlen, und man muss wissen, wie man mit Dummköpfen umgeht. Das erhabenste Geschenk, das wir machen können, ist, dem Publikum eine Freude zu bereiten. Und das ist unser Glück».
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