Im Lausanner Kunstviertel gibt es einen neuen Ausstellungsort, «Signal L», der von der Stiftung Leenaards unterstützt wird. Das Konzept: Ein Künstler erhält eine Carte Blanche und darf den 80 m2 grossen Raum mit einer Installation bespielen. Plateforme 10 und das Museum für zeitgenössisches Design und angewandte Kunst (mudac) haben den Lausanner Grafiker und Designer Ian Party, der zahlreiche Schriftarten entworfen hat, in die Cinémathèque suisse eingeladen, wo er im Forschungs- und Archivierungszentrum in Penthaz die Millionen von Objekten erkundete, die die Institution dort aufbewahrt. Als Erstes fielen dem Typografie-Experten die Plakate ins Auge, insbesondere jene, die Roger V. Geiser in den 1960er-Jahren für den Ciné-club Lausanne entwarf und die erstaunlich modern anmuten. Unter Verwendung verschiedener Animationstechniken, neben 3D auch neuer Techniken, die eine Dehnung der Bilder ermöglichen, konzipierte Ian Party eine eindringliche Videoinstallation, die die Buchstaben bis zur Hypnose tanzen lässt. Ein neuartiges und leichtfüssiges Kunstwerk und eine Hommage an das Schweizer Grafikdesign. Die Installation dauert bis zum 29. Januar 2023. Weitere Ausstellungen nach dem gleichen Konzept – ein Künstler durchforstet die Bestände einer Waadtländer Kulturinstitution – werden in diesem aussergewöhnlichen Raum viermal pro Jahr die kreative Dimension von Plateforme 10 bestärken.
© Le Signal L