Edmond Liechtis Sohn hat uns die traurige Nachricht vom Tod seines Vaters am 9. Februar 2021 mitgeteilt. Edmond Liechti, der in seinem 94. Lebensjahr verstarb, war bekannt für seine kleinen verspielten und vertrauten Figuren, mit denen er das Publikum in den 1960er-Jahren in der Serie Le Cinéma et ses hommes auf Télévision suisse romande (TSR) in die Welt des Animationsfilms einführte.
1927 in der Schweiz geboren, machte Edmond Liechti seine Lehre im väterlichen Schriftenmaler- und Dekorationsbetrieb in Genf. Dieses Know-how ermöglichte ihm den Wechsel zur TSR, wo er die Abspanne für Sendungen wie La Rose d’Or de Montreux, Jeux sans frontières, Télescope, Tell quel und Mosaïque produzierte. Nach und nach fügte er den Abspannen gezeichnete Figuren hinzu, die er selber animierte.
1965 strahlte das Schweizer Fernsehen zum ersten Mal Werbung aus. Sie war damals auf zwölf Minuten pro Tag begrenzt, ausser an Sonn- und Feiertagen. Als die Werbefilme aufkamen, schuf Edmond Liechti die Vor- und Abspanne, die diese Werbezeiten einleiteten und abschlossen. Sie waren im 35-mm-Format gedreht und zeigten verschiedene Charaktere mit humorvollen Zügen. Die Helden des ersten Werbespots, der am 1. Februar 1965 ausgestrahlt wurde, waren ein Mann mit einem langen Bart und sein kleiner Sohn. Die Fernsehzuschauer nannten sie Charles und Stone. Später, in den 1970er-Jahren, schuf er Tiere zur Überwindung der Sprachbarrieren: Ein Hund sprach Französisch, ein Bär Deutsch, eine Katze Italienisch und ein Murmeltier Rätoromanisch.
Seinen ersten richtigen Werbefilm drehte er jedoch für Chirat Gurken. Es folgten Dutzende weiterer Werbefilme für Chirat und auch für andere Schweizer Produkte wie beispielsweise Suchard Schokolade, Amora Senf und Walther Bürsten, sodass Liechti Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter anstellen konnte. In den 1990er-Jahren ging er in den Ruhestand, in einer Zeit, da die digitale Technologie aufkam und das Animationsfilmschaffen grundlegend veränderte.
Im März 2015 hinterlegte Edmond Liechti die Kopien seiner Filme und seine Dokumentationsdossiers in der Cinémathèque suisse. Diese Sammlung ist auf caspar.ch einsehbar, dem Online-Inventar der Papierarchive der Institution. Falls Sie also einige seiner besten und von uns restaurierten Werbefilme sehen möchten, verweisen wir Sie auf unsere Plattform, die den Kurzfilmen in unseren Beständen gewidmet ist.
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